Bikers-Corner Racingteam

Groß Dölln Racetrack am 04.06.2011

Nun ja, nachdem die Vorbereitungen zu diesem Event doch etwas chaotisch für mich waren, fuhren wir also etwas später als geplant in Richtung Berlin, um den Flugplatzkurs bei Templin unter die Reifen unserer GS zu bekommen.

Nach ein paar anfänglichen Problemen sind wir gegen späten Nachmittag in Groß Dölln angekommen, wo uns Alf bereits erwartete. Wir fingen dann gleich an unser Lager aufzubauen und die GS abzuladen.
Nach dem Zeltaufbau ging es dann sehr entspannt mit Essen und der Besprechung des nächsten Tages weiter.

Um 6 Uhr war dann die Nacht für mich vorbei-also erstmal´n Kaffee und ab unter die Dusche! Als ich dabei so langsam wach wurde, fielen mir gleich zwei Dinge auf. Erstens hatte der Wetterbericht maßlos untertrieben! Es wurde gleich morgens schon so richtig warm und der blaue Himmel schien keine Gnade zu kennen. Zweitens wurde mir bewusst, daß ich mit der wieder aufgebauten GS noch nicht einen Meter gefahren war und so stieg die Skepsis in mir immer weiter an.

Es wurde 9 Uhr, daß Training rückte immer näher, die Nervosität stieg an. . . ich glaube nicht nur bei mir ;) und eine Frage brannte sich in mein Hirn: "Wird die GS funktionieren und vor allem halten?????"

Nun ja, Herby fuhr als erster auf die Strecke und legte los, spektakulär aus der ersten Kurve rausgefeuert und gleich mal Bekanntschaft mit den Stahlkurbs geschlossen, aber nach ein wenig "Gewackel" gings voll weiter.

Eigentlich hatte ich vor, ein-zwei Testrunden fahren zu lassen, um dann nochmal einen prüfenden Blick unter die GS zu werfen, aber Enz meinte nur: “ Nix da, er fährt weiter, entweder funzt oder nicht, werden wir dann schon sehen. "

Was willste machen? Haben wir ihn eben draußen gelassen. Er hat seine 20 Minuten abgespult, dann gings mit Enz weiter, der gleich anfing, die Rundenzeiten purzeln zu lassen. In seiner 9ten Runde war er dann mit einer 1, 29, 96, laut unserem neuen neuen Laptimer, dabei.
Allerdings kam er gleich in der 10ten Runde wieder rein und war etwas blass um die Nase. Ein Highsider hätte ihn fast vom Bike geworfen und der Abstieg war sehr nahe. Dennoch konnte er ihn irgendwie abfangen, auch wenn er bei der Aktion den Verkleidungskopf unserer GS doch arg verbogen hatte. Gut, war nicht so wild. Mit ein, zwei Handgriffen war der auch wieder gerade gebogen und CBA konnte seinen ersten Turn in Angriff nehmen.

Er spulte eine Runde nach der anderen ab und "übersah" sogar unsere Zeichen, daß er reinkommen solle und so fuhr er und fuhr und fuhr und fuhr…. Nun ja, nach 13 Runden war er dann auch wieder drin und Herby konnte seinen 2ten Turn beginnen. Leider wurde der durch einen Sturz einen Mitfahrers und somit durch rote Flaggen unterbrochen und das Training war für fast 1, 5h unterbrochen. Der Ärmste musste mit ´nem Hubschrauber in die Klinik gebracht werden.

Gegen 12 Uhr ging es dann weiter und das Training wurde bis 13 Uhr verlängert.

Die Erkenntnis, die ich bis zu diesem Zeitpunkt hatte, war: GS läuft, ist dicht und kommt trotz hoher Außentemperaturen nicht über die 100°C hinaus. Für mich ein Riesenschritt.

Als dann Enz auf einmal zu früh reinkam und mir sagte, daß sie sich nicht mehr schalten läßt, war ich etwas ernüchtert. Der kleine Knubbel vom Schalthebel hatte sich losvibriert und war einfach abgefallen. Da dies schon etwas länger der Fall war, war sogar der Hebel etwas verdreht.
Nun musste ich doch etwas schrauben und den Schalthebel schnell wieder herrichten, so, daß die Jungs noch fahren konnten. Also fix den Knubbel neu angeschraubt und weiter ging´s.

Das Training fuhren wir dann ohne weitere Zwischefälle bis zum Ende, stellten aber fest, daß die Schaltung anfing zu hakeln (was wir dann aber in der Pause bis zum Rennen in den Griff bekommen haben). Somit konnten wir in das Rennen um 14. 05 Uhr ohne technische Probleme starten.

Mit dem Start ging natürlich auch unser Puls in die Höhe. Wir waren bei einem vier Stunden Dauerlauf an den Start gegangen mit nur EINEM! Motorrad und drei Fahrern! Alle anderen Teams hatten zwei bis drei Maschinen am Start, so, daß dort nur ein Fahrer den Anderen abklatschen und kurz den Transponder umstecken musste.

Mittlerweile war die Außentemperatur auf ca. 38°C angestiegen und die Sonne brannte erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Aber die GS lief und lief und lief :D.

Während des ganzen Rennens wurde hier wirklich sehr gesittet gefahren und wir hatten nur eine kurze Safyty-Car-Phase, da jemand im Kiesbett landete. Aber da nichts Schlimmeres passiert war, ging´s auch sofort weiter.

Ich würde Euch gerne mehr vom Rennen erzählen, aber da gibt es nicht wirklich was. Unsere Fahrer spulten in der mörderischen Hitze ihre Runden ab und die GS machte das alles klaglos mit. Keine Mucken, absolut nichts. Außer gelegentlichem Nachtanken brauchte sie nix ;).

Die letzte Stunde des Rennens wurde dann für die Fahrer zur echten Qual: die Temperaturen, die abnehmende Konzentration und die mit der Fahrt verbundenen Strapazen zehrten so langsam an der Kondition. Alle sagten nachher, daß sie erleichtert waren reingewunken worden zu sein und endlich vom Bike steigen zu können.

CBA war dann derjenige, der unsere GS über die Ziellinie fuhr. Bis kurz vor Schluss waren wir nicht mal die Letzten, aber die langen Boxenstopps, die wir mit nur einem Bike hatten, haben uns leider nach hinten gespült. Von den Zeiten her waren wir nicht die Langsamsten und es hätte durchaus für den drittletzten Platz gereicht.

Für uns alle ist das aber dennoch ein beachtlicher Erfolg, weil wir mindestens 100PS weniger als unsere Konkurrenten hatten und trotzdem nicht die langsamsten Rundenzeiten gefahren sind.

Ein weiteres Highlight für mich war die Tatsache, daß unsere GS trotz der kurzen Vorbereitungszeit so gut und problemlos gelaufen ist. Unsere Eigenkonstruktion mit dem Ölkühler hat fantastisch funktioniert und wir haben es geschafft, daß der GS Motor trotz der enormen Belastung und der hohen Außentemperaturen nie über die 100°C rausging.
Das wiederum heißt, wir haben nun eine Grundlage geschaffen, den GS Motor leistungsmäßig zu modifizieren. Ob wir das nun an der Renn GS durchführen ist nicht gesagt, aber wir haben die dafür nötigen thermischen Grundlagen geschaffen.

Wie´s nach dem Rennen so ist, ging es dann zur Siegerehrung, danach wurde eingepackt und wir ließen den aufregenden, erfolgreichen Tag bei einem Forumskollegen beim Abschlussgrillen ausklingen.

Bericht - 04.06.11 - Cristof Kemper