Bikers-Corner Racingteam

Seriensport Nürburgring am 01.05.2012

Als Chris und ich am Sonntag gegen 18 Uhr am NBR eintrafen waren Bille, Julia, Sonja, Christof, Herby und Pfuma schon wild damit beschäftigt das Teamzelt aufzubauen. Soweit es ging wurde mit angepackt und nach 2 Stunden waren sämtliche Zelte aufgebaut. Ein Großteil der Minitwiner hatte sich ebenfalls schon eingefunden und so ging es erstmal nach „nebenan“ zu begrüßen, schließlich hatte man sich seit Oschersleben im September 2011 nicht mehr gesehen. Zu dieser Zeit in etwa muß Robert #513 eingetroffen sein, ebenfalls ein SV-Treiber den Christof und Herby bei ihrem letzten NBR Besuch kennengelernt haben, welcher sich zu uns gesellte. Nachdem jetzt alle begrüßt waren kehrte etwas Ruhe im Team ein und das Fahrerlager wurde mal in Augenschein genommen. Während sich Herby und Julia danach entschieden noch sportlich eine flotte Runde um den Kurs zu joggen, gab sich der Rest des Teams dem Genuss alkoholischer Kaltgetränke hin. Als die beiden Sportler von ihrer Trainingsrunde zurückkamen, gesellten sie sich zu Team und nahmen auch noch einen Absacker, bevor es für alle langsam aber sicher ins Schlafgemach ging.

Der nächste Morgen begann gegen 6 Uhr - bähhhh wat früh. Es war trübe und frisch, aber trocken, immerhin. Da man sich für das geplante freie Fahren mit dem MSC Porz e.V. am heutigen Montag nur vor Ort nennen konnte, entstand eine zunehmend länger werdende Schlange am Nennbüro. Um sicher zu stellen das Herby auch noch einen Platz bekommt stellte sich der Schreiber dieser Zeilen schonmal an, da Herby selbst noch etwas seinen Träumen nachhing. Mit einem frischen Kaffee allerdings war die ganze Sache nur halb so schlimm, und nach 15 min. kam Herby dazu und wir blickten in die Runde was denn da für Teufelskerle in der Reihe standen. Kurz einen Überblick verschafft und wir waren uns sicher das der Vormittag ein sehr hitziger werden sollte, in welchem nicht jeder der hier stehenden die Arena MIT seinem treuen Streitroß verlassen sollte. Viele Leute hatten sich den heutigen Tag frei genommen und waren auf Achse mit ihren Maschinen zum Ring gekommen um es mal ordentlich fliegen zu lassen. Viele Leute waren ziemlich übermotiviert, das konnte nicht gut gehen. Somit war klar von welchen Leuten Herby sich besser fernhalten sollte. Nach ca. 1 Stunde waren wir dann auch endlich bis ins Nennbüro vorgedrungen und Herby konnte sich für den Vormittag einbuchen. Danach ging es erstmal zurück zum Team, welches mittlerweile komplett erwacht war, zum Frühstück. Chris und Christof steckten schonmal die Reifenwärmer ein und legten letzte Hand an die SV, damit für den ersten Ausritt auch alles glatt gehen konnte. Gegen 9 Uhr ging es dann das erste mal auf die Strecke, vorsichtiges Strecke und Motorrad kennenlernen war jetzt angesagt. Runde für Runde tastete sich Herby langsam ran und baute etwas Vertrauen zur SV auf. Leider wurden die Turns am Vormittag häufiger von mehr oder weniger wilden Abflügen der vorhin schon erwähnten Ringexperten unterbrochen. So war der Vormittag relativ schnell vorbei und in der Mittagspause machten wir uns an eine erste Besprechung der Erlebnisse. Nach Herbys Aussagen schien die SV tadellos zu funktionieren und die Strecke hatte sich auch eingeprägt, der Nachmittag konnte kommen.

Nach der Mittagspause ging es dann mit dem MSC Porz Seriensport Training weiter, jetzt wurde allerdings die Sprintstrecke und nicht, wie vormittags, die GP Strecke gefahren. Das war aber durchaus so gewollt, denn beim Rennen am nächsten Tag sollte ebenfalls die Sprintstrecke gefahren werden, somit war das nochmal ein gutes Training. Jetzt gesellten sich auch die anderen Minitwiner ins Fahrerfeld und drehten munter ihre Runden. Herby fand immer mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten und in seine Maschine, so das am Ende eine Zeit von 1:55 min auf dem Laptimer stand, kein schlechter Anfang. Herby und der Rest vom Team waren zufrieden und der Feierabend wurde eingeläutet. Das sah so aus das um 19 Uhr die Minitwiner eine Saisonbegrüßung in einer Box angedacht hatten, bei der jeder Teilnehmer sein Starterpaket bekommen sollte, danach gab es noch Bier und Würstchen. Das Bier haben wir gerne mitgenommen, aber auf die Würstchen wurde verzichtet. Wieder im Teamzelt bedankte sich Herby für die Unterstützung beim Team und lud alle zum Essen und Trinken in das benachbarte Streckenhotel ein. Ein netter Abend mit gutem Essen und vielen schmutzigen Witzen folgte und so ging es guter Dinge danach zurück zu den Zelten. Mittlerweile war ein ziemlich starker Wind aufgekommen und Christof war sich sicher, das unsere Zelte diesem drohenden Unwetter so nicht allzu lange standhalten würden. Also wurden alle Zelte verstärkt gesichert um nicht davon geweht zu werden, anschließend ging es in die Zelte und eine stürmische, regnerische Nacht sollte folgen.

Am Dienstag Morgen präsentierte sich der NBR dann in herrlichsten Eifelwetter, regennasse Strecke und Nebel das man nicht weiter als 20m schauen konnte – SPITZE!!! Nach kurzer Besprechung war dann auch klar das die Reifen gewechselt werden, denn für die Race Attacks war es zu nass und für Regenreifen zu trocken. Glücklicherweise hatte wir für genau diesen Fall noch einen 3 Satz Felgen und ein Paar PiPo´s im Gepäck, und so wurde diese Kombination für den ersten Teil der Dauerprüfung auf die SV geschnallt. Dann gab es noch einen Kaffee und eine kurze Besprechung und schon hieß raus in die 1. Dauerprüfung. Vorsichtig tastete sich Herby an die ungewohnten Streckenbedingungen heran und fuhr konstante Zeiten um die 2:10 min. Nach und nach trocknete die Strecke aus und Herbys Zeiten wurden schneller, am Ende der Dauerprüfung standen 18 gefahrene Runden und eine beste Runde mit 2:04 Min. auf unserem Zettel. Alle waren damit sehr zufrieden, denn so mußte Herby im 2. Teil der DP nur noch 10 Runden zurücklegen um die vorgeschriebene Distanz von 28 Runden zu erreichen. Da das Wetter mittlerweile sehr schön war und auch die Sonne den Planeten Erde ordentlich erwärmte, war klar dass in der 2. Dauerprüfung die Race Attacks gefahren werden. Also hieß es Reifen tauschen und da eh gerade an der SV geschraubt wurde, wurde auch eben noch der DB Eater aus dem Auspuff entfernt, da die Maschine ohne den DB Eater auf dem Prüfstand abgestimmt wurde. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich später herrausstellen sollte. Die 2. Dauerprüfung lief dann relativ ruhig und unspektulär ab, Herby optimierte seine Linie und Bremspunkte und spulte entspannt die restlichen Runden ab. Am Ende konnte er seine Zeit noch auf eine 1:55 Min. runterschrauben und war sichtlich zufrieden und motiviert fürs Rennen. Jetzt aber erstmal Mittagspause.

Dann ging es endlich zum Rennen. Herby rollte aus der Boxengasse zur Besichtigungsrunde und danach auf seinen Startplatz 34 in der Aufstellung. Jetzt ging es in die Warm up Lap und die Anspannung bei Herby und auch dem Team, sowie allen mittlerweile angereisten Zuschauern und Unterstützern stieg. Zurück aus der Aufwärmerunde - es wird ernst. Die Ampel geht AN, 5 rote Lampen.............AUS und LOOOOOOOOS!!! Jedenfalls alle anderen.

Herby schien überrascht, denn er hatte wohl damit gerechnet das jede der 5 Lampen nacheinander ausgeht und erst beim Erlöschen der Letzten dann der Start erfolgt. Falsch!!! Somit gehen einige Positionen flöten und Herby biegt als Letzter in die erste Kurve ein, na das kann ja heiter werden. Von diesem Schreck erholt er sich aber relativ schnell, denn er verharrt nicht auf dem letzten Platz, nein er beginnt seine Aufholjagd. Nicht überhastet und ungeduldig, sondern ruhig und überlegt legt er sich seine Gegner zurecht und überholt einen nach dem Anderen. Nach fünf Runden hat sich bis auf Platz 27 vorgefahren. Da scheint aber auch erstmal Ende zu sein, denn die 2 vor ihm scheinen etwas schneller gehen zu können als Herby, außerdem macht seine Haltung beim Fahren auch den Eindruck als hätte er sich mit dieser Position arrangiert. Nun gilt es nur noch diesen Platz sicher nach Hause zu fahren. Doch was ist nun??? Was macht der da??? Er, er, er attackiert, ja!!!

Herby geht in den Angriffsmodus über und scheint sich fest in den Gedanken verbissen zu haben die 2 Fahrer vor sich noch vor dem schwenken der schwarz-weiß karrierten Flagge zu überholen. Er hat es sich nicht nur in den Kopf gesetzt, er setzt es auch in die Tat um und zwar mit einer Zielstrebigkeit die wir die Tage vorher von ihm so noch nicht gesehen haben. Vor jeder Kurve bremst ein paar Meter später, nimmt mehr Schwung in die Kurve mit und geht am Ende auch noch ein paar Meter früher ans Gas. Das hat zur Folge dass er den ersten der Beiden bereits relativ bald vor sich hat, nun läßt er sich aber nicht lange bitten und schaut sich das Schauspiel ein paar Runden an, nein. Er macht kurzen Prozeß, Zack und vorbei, denn er hat ja noch Nummer 2 vor sich. Den Zuschauern gefällt's und sie fiebern lautstark mit und feuern Herby an. Auch bei Nummer 2 fackelt er nicht lange und läßt ihn kurze Zeit später hinter sich, mehr noch, er fährt sogar noch einen beachtlichen Abstand raus. Wahnsinn!!! Position 25 ist erreicht und seine Zeit konnte er auch noch auf eine 1:54 verbessern! Dann wird er mit der Zielflagge abgewunken und fährt seine Auslaufrunde an den jubelnden Zuschauern vorbei.

Völlig erschöpft, aber glücklich geht es für Herby nun in den Park Ferme, wo die Maschinen nach Rennende 30 Min. verweilen müssen. Als das Team dann endlich mit dem fast vergessen, aber heiss ersehnten Montageständer zu ihm stößt kommt die böse Überraschung. Statt Gratulationen entgegen nehmen zu können ist Herby bereits mit der Rennleitung in einer Unterhaltung. Worum kann es wohl gehen? Herby's Lächeln weicht einer entäuschten Miene als er nun erfährt, dass er aufgrund des fehlenden DB Eaters disqualifiziert wird. Sehr Schade! Platz 25 in der Seriensportklasse 5 sowie ein 2. Platz in der Rookiewertung des Minitwin Cups sind dahin und alles wegen einem so kleinen, unbedeutend wirkendem Stück Blech. Aber so ist das halt, Regeln sind Regeln. Sicher hingegen ist, dass so etwas garantiert nicht nochmal passieren wird.

Somit endet die Veranstaltung mit einem tollen Rennen von Herby, aber mit einem entäuschenden Ergebnis. Aber wie heißt es doch so schön, nach dem Rennen ist vor dem Rennen und so freuen sich alle Beteiligten schon auf den nächsten Lauf am 15. bis 17.06.2012 in Oschersleben, wo erneut hochmotiviert angegriffen wird.

Unser Dank gilt an dieser Stelle den Zuschauern und Unterstützern, die uns diesen ereignissreichen Tag versüsst haben. Wir danken natürlich auch dem DMSB, dem ADAC Westfalen, dem MSC Porz, dem Minitwin Cup sowie allen beteiligten Sponsoren.


Bericht - 16.05.2012 - Andreas Enz