Endurance Masters Jänschwalde 02.03.2013

Nach einer einsamen und kalten Nacht im Auto erwachte der Morgen zur ersten Rennveranstaltung des Jahres, im Motorsportzentrum Jänschwalde bei Cottbus.

Da ich alle Anmeldeformalitäten und die technische Abnahme schon am Abend zuvor erledigt hatte, konnte ich zunächst gemütlich, bei lauschigen 2 Grad, frühstücken und den Vorab stattfindenden Lauf der "Youngsters" genießen.

Dann wurde es langsam ernst! Die Aufstellung im Vorstart und die obligatorische Fahrerbesprechung. 2013 startete ich mit neuem Fahrzeug in einer neuen Klasse, den Allradgetriebenen Fahrzeugen, sogenannten ATVs (All-Terrain Vehicles). Nach einer einführungsrunde fiel dann um ca. 9:45 Uhr der Startschuss zum Dreistündigen Enduro Rennen. Als erstes die Quad- Solo, und dann im 10 Sekundenabstand die Quad- Teams, und dann wir, die ATV- Klasse.

Ich hatte einen mittelprächtigen Start erwischt, und konnte im guten Mittelfeld in die erste Kurve einbiegen. Schon zu Mitte der ersten Runde war das Verfolgerfeld kaum noch zu sehen. Meine neue Can-Am Renegade 800 lag mir aber dafür richtig gut. Ich kam gut zu recht mit dem neuen Gefährt.

In den kommenden engen Waldstücken lief ich dann leider auf einen sehr langsamen Fahrer der Quadklasse auf, an dem ich aufgrund der Enge des Kurses einfach nicht vorbeikommen konnte. So wuchs der Abstand zur Führungsgruppe, und meine Verfolger kamen wieder etwas näher. Dann endlich vorbei. Doch durch einen blöden Verbremser verlor ich kurz darauf sogar noch einen Platz.

Aber egal, waren ja noch 2,5 Stunden zu fahren. Langsam kam ich in Schwung, wurde immer routinierter, die Schmerzen in den Armen und Händen wichen, und ich konnte konstant schnelle Zeiten hinlegen. Das vorangegangene Training mit dem Fahrzeug und die über den Winter aufgebaute Fitness machten sich bezahlt! Ich hatte mittlerweile gut 5 Runden abgespult, und es lief super. Von der Verfolgergruppe keine Spur! Sehr schön!
Nächste Kurve noch, dann in die 6. Run….Och Nöööö, Rennabbruch!

Die Zeitnahme wäre wohl ausgestiegen. Rennen wurde neutralisiert, und komplett Neu gestartet. Allerdings nur für 2 Stunden.

Nach einer halben Stunde Zwangspause wieder erneut in die Startaufstellung. Dann wieder Start für uns…und was ist denn dass??? Verdammt, der vor mir kommt nicht weg, und ich nicht vorbei! Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit bewegte sich sein ATV und ich konnte vorbei ziehen. Die Führungsgruppe war natürlich schon über alle Berge. Also jetzt alles geben! Verdammt, wieder jemand langsames vor mir. Und dann auch noch das: Ein Quadfahrer hatte sich in einer tiefen Kühle festgefahren. Das konnten wir aber erst sehen, als sich die langsame Fahrerin vor mir, und ich mich selbst, auch in der Kuhle befanden. Die andere ATV Fahrerin wollte dann rechts an ihm vorbeifahren, und buddelte sich dabei auch fest ein. So war diese stelle dann komplett blockiert, und es bildete sich ein Stau hinter uns. Erst durch mühevolles hin und her zirkeln gelang es mir an beiden vorbei zu fahren, und das Rennen wieder aufzunehmen. Wertvolle Zeit war dahin!

Die nächsten vier Runden gestalteten sich dann ohne weitere Zwischenfälle. Gelegentlich sah man am Waldrand ausgefallene Teilnehmer. Und die Strecke wurde immer anstrengender, weil ausgefahrener. Dann, urplötzlich bemerkte ich dass ich zunehmend Schwierigkeiten bekam mein Fahrzeug zu kontrollieren. Was war den jetzt los? Ich kann doch nicht auf einmal so erschöpft sein? Oder hatte ich was am ATV kaputt gemacht? Ich erinnerte mich an mehrere sehr heftige Einschläge aufs Fahrwerk! Egal, ich muss durchhalten! Nach vier weiteren quälenden Runden beschloss ich kurz am Streckenrand anzuhalten, um nachzusehen, was los ist.
Verdammt, ein Plattfuss vorne links! Kein Wunder das sich mein Gefährt so bescheiden lenkte und in jeder Kurve und beim Anbremsen wie ein Esel bockte. Also ab ich die Box, Reifen wieder aufpumpen. Erfolglos! Ein ca. 10mm großes Loch klaffte in meinem Vorderreifen! Und keine Ersatzräder dabei.

Gut, sind eh nur noch 10 Minuten zu fahren. Werd schon nicht letzter werden, auch wenn ich die letzte Runde jetzt aus Sicherheitsgründen nicht mehr fahren wollte. Ärgerlicher Weise stellte sich dann heraus, wenn ich die letzte Runde doch noch gefahren wäre, wäre ich nicht auf Platz 8 gelandet, sondern hätte sogar noch auf Platz 7 fahren können. So blieb mir nur die Erkenntnis, nächstes Mal die entsprechenden Ersatzteile dabeizuhaben.

Alles in allem war es aber ein tolles erstes Rennen. Das neue Quad und der damit verbundene Klassenwechsel haben sich auf jeden Fall gelohnt! Und Platzierungstechnisch geht da noch was! Freu mich auf das nächste Rennen!


Bericht: Sven Sabatzky 10.03.2013