Bikers-Corner Racingteam

Endurance Masters 14.09.2013 in Groß Glienicke

Der 5. Lauf der Endurance Masters fand dieses Mal praktischer Weise gleich um die Ecke, im Benachbarten Groß Glienicke bei Berlin statt. Eine nur etwa 40 minütige Anreise ermöglichte mir bequem zu Hause zu schlafen und gegen 6:00 Uhr am Veranstaltungsort aufzuschlagen.
Ich begegnete der Veranstaltung mit gemischten Gefühlen.
Zum einen versprach die Strecke sehr anstrengend zu werden, da ich zwei Wochen zuvor hier schon einmal trainieren war. Leider konnte ich mir hier nur einen Eindruck von der für meinen dicken Panzer sehr engen MX-Strecke machen, da die Enduro-Sektion schon für die Vorbereitungen für das Rennen gesperrt war.
Zum Anderen versprach es heute ein leichtes Unterfangen zu werden ordentlich Punkte zu sammeln, da die Führenden in der Gesamtwertung scheinbar nicht antraten.
Jedenfalls laut Nennungsliste.
Doch zu Früh gefreut: Am Morgen trudelten doch einige Local- Heroes und eine Handvoll Gaststarter ein. Auch gut, wäre ja sonst auch Langweilig geworden!
Ich nutzte die verbleibende Wartezeit um ein Stück die Endurostrecke abzulaufen und mir einen Überblick über eventuelle Gemeinheiten zu verschaffen.
Um 9:45 ging es dann endlich los!
Ich erwischte einen hervorragenden Start, und bog als Dritter in die erste Kurve. Ich versuchte gleich vorne dran zu bleiben, was mir aber nur bis zur hälfte der ersten Runde gelang. Die beiden Führenden U. Thiessmann und F. Sima legten ein permanentes Tempo vor, welches ich aus konditionellen Gründen nicht mehr halten konnte. Also hieß es erst einmal ein bisschen gemächlicher, um wieder Kräfte zu sammeln. Die nächsten 30 Minuten fuhr ich ein ziemlich einsames Rennen; Vor und hinter mir keiner zu sehen.
Dann kamen aber erwartungsgemäß das blitzschnelle Führungsfeld der Heckgetriebenen Quadklasse von hinten herangefahren und somit wieder etwas Bewegung ins Rennen.
Hier hieß es fair Platz machen, aber ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren.
Positiv überrascht war ich von der Streckenführung. Und hier ein Lob an die Organisation: Die Strecke war schön gestaltet, zwar wenige High-Speed Passagen, aber insgesamt eine sehr schön zu fahrende Runde ohne nervige Abschnitte.
So langsam hatte sich das gesamte Fahrerfeld auf der ganzen ca. 8km langen Strecke verteilt. Von meinen direkten Gegnern immer noch keine Spur.
Erstmal ein gutes Zeichen, denn das bedeutete immer noch Rang 3!
Etwa zur Mitte des Rennens dann der Schock: Ein ATV ging an mir vorbei! Der Führende U. Thiessmann. Mist, hat der mich schon wieder gekriegt! Dieses Gefühl musste ich seit dem 3. Lauf in Fürstenwalde leider öfter ertragen. Und wäre die Schmach nicht noch genug, überrundete mich der zweitplatzierte F. Sima kurze Zeit später auch noch! Frustrierend! Dabei hatte ich heute ein gutes Gefühl, aber die beiden fahren leider noch in einer anderen Welt! Gut, nicht entmutigen lassen, und Zähne zusammenbeißen. Die einzigen Muskeln übrigens die noch nicht vor Erschöpfung schmerzten. Trotz allem merkte ich langsam, dass ich heute deutlich schneller und konstanter unterwegs war als sonst. Die Erfahrung hatte sich doch deutlich gesteigert in den vergangenen Rennen und Trainingsläufen. Erstmals gelang es mir ohne Verschnaufpause durchzufahren, wobei sich die letzten 45 Minuten als einzige Qual offenbarte. Der Körper schmerzte, die Moral sank, als Thiessmann abermals hinter mir auftauchte und ich ihn passieren lassen musste. Die Erschöpfung ereilte aber zum Glück nicht nur mich. So konnte ich ihn ein paar Kurven später wieder einholen und mich entrunden, da er sein Tempo auch nicht mehr halten konnte und an den Rand fuhr um sich kurz auszuruhen. Zwei Runden später sah ich denn endlich die erlösende schwarz-weiße Flagge und bog erschöpft aber glücklich in den Parc Ferme ein.
Und für mich ergab sich eine kleine Sensation, ich konnte trotzdem ich es noch nicht mit den beiden Führenden aufnehmen konnte, das Rennen als Dritter beenden!
Mein erster Podiumsplatz! Außerdem konnte ich weiterhin meine 3. Position in der Gesamtwertung erhalten, und werde versuchen diese im Finallauf in Lübbenau zu verteidigen.

Sven Sabatzky