Bikers-Corner Racingteam

6. Lauf Endurance - Masters 5.10.2013 Finale



Heute war der Tag der Entscheidung. Es sollte beim letzten Lauf der Endurance- Masters noch einmal spannend werden. Nur wenige Punkte Vorsprung trennten mich vom 4. oder gar 5. Platz in der Gesamtwertung. Meinen momentanen 3. Platz hieß es heute zu verteidigen.

Das nur ca. 70km entfernte Lübbenau, im schönen Spreewald, erreichte ich um 6 Uhr morgens. Genug Zeit um gemütlich abzuladen und zu frühstücken. Eine halbe Stunde später schnell noch Anmeldung und technische Abnahme hinter mich bringen, und die Wartezeit bis zum Rennen mit dem Vorlauf der Youngsters vertreiben.

Um 9:30 Uhr war es dann endlich wieder soweit.
Die Einführungsrunde versprach eine schöne, diesmal aber verhältnismäßig kleine Runde von nur 5 km zu werden.

Nach einem phänomenalen Start, so langsam hatte ich den Bogen raus, konnte ich mich zunächst in die zweite Position katapultieren. Getrieben von meiner Euphorie den Start mal nicht vergeigt zu haben, ließ ich mich zu einem halsbrecherischen Tempo verleiten. So gelang es mir meine Rennposition auch mit in die zweite Runde zu übernehmen.
Mensch, trotz völlig unzureichendem Schlaf in der Vornacht, Null Aufwärmung vor dem Rennen und nahezu keinem Training in der Zeit zwischen dem jetzigen und dem letzten Lauf, und ich bin so gut dabei? Konnte ich so das Rennen weiter fahren…?

Nein! Natürlich nicht!
Nicht nur die anderen Fahrer, sondern auch die Strafe verfolgten mich.
Und letztere ganz gewaltig.

Mein Körper machte schlapp. Ich hatte plötzlich das Gefühl wie aus Gummi zu sein. Meine schlechte Vorbereitung holte mich ein. Meine Konkurrenz auch! Eines ist jetzt schon sicher: Nächstes Jahr muss die Vorbereitung definitiv besser werden.
Eine fatale Kombination aus Müdigkeit und krampfgeplagten Unterarmen zerrten arg an meine Konzentration.
So kam es, dass ich eine fiese Bodenwelle kurz vor einem Srunghügel übersah, diese mir den Lenker aus der Hand schlug, und ich quasi unkontrolliert über besagten Hügel stolperte. Gott sei Dank konnte ich mich mit der anderen Hand, Fuß und übrigen umliegenden Körperteilen noch irgendwie an meinem Fahrzeug festklammern und so den drohenden Sturz abfangen. Da ja eine solche Situation komischer Weise wie in Zeitlupe abzulaufen scheint, konnte ich während dieser "Schwebephase" sehen wie einige Zuschauer ihre Hände über dem Kopf zusammen schlugen; schien wohl spektakulär auszusehen.
Phuu, nach der unfreiwilligen Showeinlage erstmal durchatmen und etwas gemächlicher weiterfahren, bis sich der Schrecken gelegt hatte. Blieb mir ja letztendlich auch nichts anderes übrig, da die Krämpfe in den Armen einfach nicht besser wurden. Langsam aber sicher war ich fast am verzweifeln, und fragte mich ehrlich, ob ich das bis zu Ende durchhalte. Also schnell an die Box gefahren, schnell einen halben Liter Flüssigkeit in den Körper getankt, kurz über das weitere Vorgehen verweilt, entschieden die Zähne zusammenzubeißen und wieder raus zufahren.
Gute Entscheidung. Die 5 Minuten Ruhe halfen und die Beschwerden waren verschwunden. Eine volle Runde Rückstand leider nicht.
Komisch, dass ich immer wieder in der ersten Rennphase solche Probleme hatte, denn die restliche Zeit konnte ich wieder nahezu Sorgenfrei durchfahren und etwas auf die anderen aufschließen. Glücklicher Weise musste die Konkurrenz auch zwischenzeitlich die Box aufsuchen, was meine anfänglich verlorene Runde wieder Wett machte. Dummerweise spurteten meine gefährlichsten Gegner F. Sima und U. Thiessmann die gesamte Distanz wieder in einem abartigen Tempo voran, welches mir nicht mal ansatzweise ermöglichte dran zu bleiben. Irgendwie eine andere Liga halt. Nun ja, kühlen Kopf bewahren und zumindest das Restliche Fahrerfeld hinter mir lassen. Und hier einen Überblick zu behalten war aufgrund der Streckenlänge und Renndistanz gewohnt schwer. Zumindest habe ich nach meinem Boxenstop keinen von ihnen mehr gesehen, bzw. überholt oder wurde eingeholt. Die restliche Zeit fuhr ich wie auf Schienen und brachte die Fuhre souverän ins Ziel.
Ein Blick auf die Ergebnistafel zeigte mir: Platz 3! Platz 3? Wie geil, das müsste doch… mal ruckizucki den Taschenrechner gezückt…ganz knapp NICHT gereicht haben. Mein Ziel den dritten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen hatte zwar geklappt, mehr als ich mir zu Anfang der Saison erträumt hatte, aber U. Thiessmann hatte mich doch noch durch seine konsequent gute Leistung und letztendlich durch den ersten Platz in diesem Finallauf doch noch kassiert.
Und so verpasste ich den Vizemeister- Titel um nur einen einzigen Punkt.

That`s Racing!


Sven Sabatzky