Bikers-Corner Racingteam

Endurorennen Petershain 22.03.2014

Die Interessengemeinschaft „Quad-Bike-More“, eine bunte verrückte Truppe aus Quad und Motorradfahrern hatte die wahnwitzige Idee auch einfach mal aus einer Schnapslaune heraus eine Rennveranstaltung auf die Beine zu stellen. Gesagt getan. Über soziale Netzwerke wurde munter in die Runde gefragt, wer denn an sowas überhaupt Interesse hätte. Denke selbst die Veranstalter hätten nicht mit so einem Ansturm gerechnet: Über 200 Fahrer hatten sich in den kommenden Wochen genannt. So konnte auch ich mir dieses Event natürlich nicht entgehen lassen. Zumal es sich als wahres Familientreffen entpuppte – die Scene kennt sich halt. Veranstaltet wurde das Rennevent dann in der kleinen Gemeinde Petershain bei Dresden. Hier wurde in mühevoller Vereinsarbeit eine große Ackerfläche zu einem gut 5 km langen verwinkelten Rundkurs abgesteckt.
Das Rahmenprogramm gab folgende Rennen vor:

9:00-10:00 1 Stundenrennen für Quads und ATV
10:00-10:30 30 min. Rennen für Kids
10:45-11:30 45 min Rennen für Buggys
12:30-14:30 2 Stundenrennen für Motorräder
15:00-17:00 2 Stundenrennen für Quads und ATV

Da ich es ja eh gewohnt war Rennen über drei Stunden zu bestreiten, dachte ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn mich einfach beim 1 Stunden- und auch beim 2 Stundenrennen anzumelden. Schließlich mussten die 15 Euro Anmeldegebühr ja voll ausgekostet werden!

Um 9 Uhr ging es dann mit einem gigantischen Starterfeld von 80 Fahrern zum ersten Rennen. Nach der obligatorischen Einführungsrunde, welche ich schon vom Endurance-Masters gewohnt war, ging es in die Startaufstellung. Neu für mich war es mal mit laufendem Motor zu starten, zugleich ein Segen, denn durch die brachiale Kraftentwicklung meiner Can-Am konnte ich weit nach vorne durchschießen. Durch die kurze Distanz von nur einer Stunde Fahrzeit hieß es hart am Gas bleiben. Dachten sich die anderen Piloten auch, und fuhren teilweise als würde es um ihr Leben gehen. So überholten einige doch recht halsbrecherisch, nur um drei Kurven weiter wiederum einkassiert zu werden, weil halt nicht jeder Langstrecken erfahren zu sein scheint und so nicht mit seinen Kräften hauszuhalten vermag.

Die Strecke bot einige Gemeinheiten wie Bahnschweller, welche an Schwierigen Punkten wie z.B. die Zeitkontrolle, das Tempo rausnehmen sollten. Auf Position 3 liegend musste ich mir nach 30 min gefahrener Zeit eingestehen, dass es doch zunehmend anstrengender wurde meinen dicken Panzer durch die gefühlten 800 engen Kurven zu zirkeln. Der Hintermann im Rücken, drohte es noch eine quälende zweite Rennhälfte zu werden. Denn mein Verfolger kam jede Runde etwas näher, bis er zwei Runden vor Schluß schon an meinem Auspuff schnuppern konnte. Ich konnte die Tür aber stets geschlossen halten, und trotz einigem Fehlverhalten zu Überholender Fahrer, konnte ich das erste Rennen als Dritter für mich entscheiden.

Nach langer Pause, bedingt durch die anderen Rennläufe, stand nun das 2 Stundenrennen für Quads und ATVs an. Und siehe da, ein alter Bekannter machte sich auch Rennfertig. Der Fahrer der gelben Suzuki, mit welchem ich mir in Jänschwalde schon ein mehrründiges Duell geliefert hatte. Und es sollte wieder so kommen.

Ich hatte zu Beginn leicht mit meiner Motivation zu kämpfen. Die Erschöpfung durch das erste Rennen steckte mir noch in den Gliedern. Und ich hatte ja schon eine gute Platzierung, und somit einen Pokal sicher. Also machste erstmal langsam dachte ich mir in der Einführungsrunde. Beim schwenken der Startflagge war dieser Gedanke aber irgendwie wie wegepustet, und ich preschte wie von der Tarantel gestochen wieder nach vorne auf die zweite Position in meiner Klasse. In Runde drei meldete sich aber leider doch die Erschöpfung zurück und ich wurde von einem Konkurrenten kassiert. Position 3.

Auch die gelbe Suzuki rückte immer weiter auf. Mist, die meisten Fahrer waren ja auch noch frisch, nur wenige waren so bekloppt wie ich und sind schon das erste Rennen gefahren. Nach dem ich nun den Suzuki-Treiber 20 Minuten hinter mir versucht habe zu blockieren, kam es wie es kommen musste: Durch eine kleinen Fahrfehler kam ich zu langsam um eine Kurve, und die Suzuki schlüpfte durch. Verärgert und vollgepumpt mit Adrenalin hängte ich mich aber sofort wieder an seine Fersen. Eine fast einstündige Verfolgungsjagt lag vor mir. Erst dann konnte ich mich endlich, durch eine absolute Harakiri-Aktion, nach einem Sprung über einen kleinen Hügel direkt vor ihn setzen und ihn vor der nächsten Kurve ausbremsen. Beflügelt durch die Aktion vergaß ich meine mittlerweile vor Schmerz brennenden Schultern und legte noch eine gehörige Schippe Kohlen in den Ofen. Eine halbe Runde später war von der Suzuki nichts mehr zu sehen, und ich konnte die letzten 20 Minuten Renndistanz ungefährdet auf dem dritten Platz beenden.

Bericht: Sven Sabatzky 25.3.2014