Bikers-Corner Racingteam

Endurance-Masters Groß Glienicke 26.04.2014

Eigentlich sollte es ja dieses Wochenende ins Land der Frühaufsteher nach Dieskau gehen, aber der Streckenbetreiber hat aufgrund strenger Auflagen keine Genehmigung für die Veranstaltung der Endurance-Masters bekommen. So musste der Veranstalter kurzfristig umdisponieren und die für den Herbst geplante Strecke in Groß Glienicke bei Potsdam für den 2. Lauf des Jahres ausrichten.

Wie schon im letzten Jahr nutzte ich die gute Anbindung an meinen Wohnort um einigermaßen ausgeschlafen am Rennplatz zu erscheinen. Alle Anmeldeformalitäten und Vorbereitungen gingen wie gewohnt routiniert von statten, und kurze Pläuschchen mit den anderen Fahrern verkürzten die Wartezeit bis zum Startschuss.

Pünktlich um 10 Uhr ging es dann endlich in die heiß erwartete Einführungsrunde. Doch da schon gleich die Ernüchterung: Entweder lag es an der kurzen Zeit, bedingt durch den kurzfristigen Wechsel der Location, oder dieses Jahr wurde es zur Tradition ernannt, die Strecken einfach nur lieblos und unvorbereitet dahinzubasteln. So wirkte manche Passage so, als wäre da der Harvester grade eben erst durch den Wald gebügelt. Armdicke Äste und spitz herausstehende Baumwurzeln säumten die Wege und drohten die Reifen aufzuschlitzen. Nun ja, schauen wir mal!

Nach einem furiosen Start konnte ich mich an dritter Position in die erste Kurve zwängen und mich an die Fersen der beiden Führenden heften. Hervorragend, dachte ich mir. Den dritten Platz hatte ich mir für dieses Rennen zum Ziel gesetzt, und gleich in der ersten Runde erreicht. Doch viel zu früh gefreut! Ihr erinnert euch noch an die Armdicken Äste, welche ich anfangs erwähnte? Ja, genau einer dieser Baumamputaten verfing sich vorne in meiner Radaufhängung und blockierte meine Lenkung. So war ich gezwungen am Streckenrand anzuhalten, um den Störenfried zu entfernen. Dieser hatte sich aber mit einer solchen Vehemenz in meinem Fahrzeug verkeilt, dass ich fast eine halbe Minute zerren musste, um mich von dem Ast zu befreien. Hilflos musste ich dabei mit ansehen wie ein Konkurrent nach den anderen vorbeizog. Frustriert setzte ich das Rennen fort, und versuchte wieder Anschluss an meine Mitstreiter zu finden. Nach einer kräfteraubenden 30 Minütigen Aufholjagt, konnte ich zumindest wieder den 6. Platz für mich verbuchen. Meinen diesjährigen ewigen Widersacher mit der gelben Suzuki schien dieser Lauf ebenso wenig zu liegen wie mir, denn auf der Crossstrecke ließ er sich recht kampflos von mir überholen. Wenige Runden später hatte ich einen komfortablen Abstand zu ihm herausgefahren, welcher mir erlaubte mein Tempo kurzfristig auf einem entspannteren Level zu halten um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Dann leider der nächste Zwischenfall: Ein ungünstig herausstehender Baumstumpf, welcher sich heimtückisch in einer Fahrrinne versteckte, hebelte mein linkes Vorderrad aus, und schlug mir somit den Lenker aus der Hand. Ich kam von der Strecke ab und schlug kurzerhand mit meiner Can-Am an einem dicken Baum ein. Nach dem Ausschrei eines bösen englischen Wortes mit vier Buchstaben, legte ich den Rückwärtsgang ein und fuhr an den Rand. Zur Sicherheit wollte ich mir das Ausmaß des Schadens anschauen, um auszuschließen, dass evtl. der Kühler was abbekommen haben könnte. Zum Glück waren nur mein Rammschutz und das Unterbodenblech verbogen, so dass ich das Rennen gleich wieder aufnehmen konnte. Blöder Weise huschte in der Zeit mein geliebter Suzukifahrer wieder an mir vorbei, welchen ich zunächst wegen dichten Verkehr langsamerer Fahrzeuge vor mir nicht einholen konnte. Etwas deprimiert, und mit Gedanken des Aufgebens verhaftet, setzte ich mein Rennen aber weiter fort. So vergingen wieder etliche Minuten, bis ich ihn endlich einige Kurven vor mir wieder sah. Ich biss die Zähne zusammen und mobilisierte noch mal alle restliche Kräfte um an ihn ran zu kommen. Endlich auf Schlagdistanz, machte er zu meiner Verwunderung Platz und ließ mich gewähren. Zum Glück dachte ich mir, denn einen ewigen Zweikampf wie in den letzten Rennen hätte ich heute sicherlich nicht durchgestanden. Trotzdem versuchte ich vorsichtshalber noch etwas Sicherheitsabstand zu ihm zu gewinnen, um den Verfolgungsdruck zu minimieren. Enttäuschender Weise gelang es mir aber auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nicht weiter auf das Führungsfeld aufzuschließen, und fuhr die restliche Zeit ohne weitere Zwischenfälle als sechster ins Ziel.

Ich hoffe sehr, dass der in zwei Wochen stattfindende 3. Lauf in Torgau/Neiden besser für mich laufen wird. Bis dahin hab ich erstmal einiges Blech zu richten.

Bericht: Sven Sabatzky 01.05.2014