Bikers-Corner Racingteam

DRC MTR Hockenheim 06.09.2014

Nur eine Woche nach dem Rennen in Assen stand das Saisonfinale der Minitwin- und DRC-Meisterschaft in Hockenheim an. Gefahren werden sollte auf der IDM- Variante und die Wettervorhersage sah, im Gegensatz zum Wetterchaos von Assen, auch sehr gut aus. Die Streckenkenntnis von uns vier Fahrern reichte von „Heimstrecke“ bis „noch nie dort gewesen“. So kam es, dass Enz, Herby und ich bereits am Donnerstag anreisten um den Freitag als zusätzlichen Trainingstag zu nutzen. Nachdem alles in der Nähe der anderen Minitwinler aufgebaut war, gingen wir in ein XXL-Schnitzelhaus essen, damit wir am Wochenende genügend Gewicht aufs Hinterrad bringen konnten. :-)
Der Freitag morgen empfing uns mit gutem Wetter und dem Catering von Bike-Promotion. Herby hatte sich für den ganzen Tag einen Instruktor gebucht, also fuhren Enz und ich zusammen zum ersten Turn raus. Nach der ersten Runde war mein einziger Gedanke: „Scheiße ist das eng hier! Wie soll denn hier die Formel 1 fahren?“ Es bestätigte sich mal wieder, dass man von Youtube-Videos nicht auf die Realität schließen kann. Enz kam auch nicht viel besser mit der Strecke zurecht, sodass wir am Ende des Turns immer noch zusammen fuhren. Der zweite Turn lief nach dem gleichen Muster ab: zusammen mit Enz rausfahren, versuchen eine Linie und Bremspunkte zu finden, sich am Ende des Turns über die Strecke beschweren… Im dritten Turn tauschten wir für drei Runden die Motorräder. Fazit des Tauschs: Der Motor von Enz muss in meine SV eingebaut werden!
Herby hatte leider ziemliches Pech mit seinem Instruktor und wurde in der Mittagspause mal kurz zum Stinkstiefelzwerg. Nach der Pause ging es mit einem anderen Instruktor weiter, der ihn direkt schneller werden ließ. Meinen letzten Turn des Tages überließ ich dem mittlerweile angekommen Jens, der direkt mal eine beachtliche Zeit vorlegte. Nachdem wir gemütlich gegrillt hatten, ging es relativ zeitig ins Bett, da am Samstag ein freies Training, Qualifying und 2 Rennen auf dem Plan standen.
Im Qualifying wurde ich leider in einen Zweikampf mit Christian Otto verstrickt, der mich immer wieder auf den Geraden überholte. An zurückstecken war natürlich nicht zu denken, man möchte sich ja keine Blöße geben! Im Endeffekt sprang der 13. Startplatz für mich heraus. Herby startete von Platz 21 und Enz von Platz 9. Das absolute Highlight war jedoch Jens, der sich auf dem 3. Platz qualifizierte und somit bei seinem Heimrennen aus der ersten Reihe starten durfte.
Bis zum Rennstart wurde es dann noch richtig warm bei strahlendem Sonnenschein. Ich hatte in dieser Saison schon ein paar gute Starts, aber wesentlich mehr grottige Starts abgeliefert. Hier die Kurzversion meines Rennens: Guter Start, 3 Plätze gut gemacht in der ersten Kurve, im Rennverlauf wieder Plätze verloren, einen schönen Kampf mit Stefan Weidemann gehabt, am Ende Platz 12. Für Jens lief es leider nicht so gut. Er attackierte in der ersten Runde schon Rene Raub, doch Rene konnte kontern. In der ersten Kurve der zweiten Runde wurde es dann sehr eng und Jens rutschte auf dem Innencurb weg. Glücklicherweise verletzte er sich nicht und konnte eine Aufholjagd bis Platz 14 starten. Herby und Enz verteidigten ihre Startplätze und fuhren auf Platz 21 bzw. Platz 9 über die Ziellinie. Das Rennen gewann Tim Holtz überlegen, obwohl er zwischenzeitlich seinem Zündschlüssel einen Kopfstoß gegeben hatte und bis auf den 7. Platz zurückfiel.

https://www.youtube.com/watch?v=s1TZlOj6ps0

Bei gefühlten Temperaturen über 30°C war ich nach dem ersten Rennen so erschöpft, dass ich das zweite Rennen gar nicht mehr fahren wollte. Herby verzichtete ebenfalls auf das zweite Rennen und ich freute mich schon auf einen gemütlichen Abend bei der Meisterfeier. Ein Blick auf die Meisterschafts-Gesamtwertung zeigte mir allerdings, dass Michael Preuß mir meinen 10. Rang noch streitig machen konnte. Also hieß es Zähne zusammenbeißen und noch ein paar wertvolle Punkte mitnehmen, anstatt meinem Ruf als „Prinzessin Marlene“ gerecht zu werden. Kurz vor Rennstart um 18:30 Uhr zuckten noch ein paar Blitze über den Horizont, aber zum Glück blieb es trocken. Als die rote Ampel ausging, kam ich gut weg, doch beim Hochschalten landete ich leider im Leerlauf und verlor einige Meter bis zur ersten Kurve. In der zweiten Kurve probierte Holger Nick eine sehr gewagte Linie. Ich konnte gerade noch ausweichen, doch dadurch wurden die Positionen schön durchgemischt. Ich hing nun hinter Ralf Prowaznik, verlor aber auf den Gerade so viel, dass ich auf der Bremse nicht vorbeikam. Bei der Anfahrt zur Sachskurve bremste ich mich also heran, um dann vor der Doppel-Rechts auf die Start-Zielgerade innen reinzustechen. Auf der Geraden konnte er zum Glück nicht kontern und ich war vorne. Der Zug nach vorne war nun leider schon abgefahren und ich versuchte, möglichst viel Zeit auf meine Verfolger gut zu machen. Zur Rennmitte überholte mich plötzlich Jörg Langer, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Ein paar Runden lang studierte ich ihn und bremste mich anschließend vor der Sachskurve an ihm vorbei, doch auf der Geraden zwischen erster und zweiter Kurve konnte er wieder vorbeigehen. Ich brauchte also einen Schlachtplan: warten bis zur letzten Runde, vor der Sachskurve vorbei bremsen und auf der Geraden versuchen vorne zu bleiben bis die Ziellinie kommt. Zunichte gemacht wurde dieser Plan durch meine fantastischen mathematischen Fähigkeiten. Ich überholte eine Runde zu früh. Auf der Parabolika war ich natürlich ein leichtes Opfer für Jörg und er schoss an mir vorbei. Beim Anbremsen der IDM-Variante konnte allerdings wieder vorbeischlüpfen und rettete den Vorsprung bis zur Ziellinie. Mit diesen hart erkämpften Punkten konnte ich meinen 10. Rang in der MTR-Meisterschaft verteidigen. Jens steckte der Sturz aus dem ersten Rennen immer noch den Knochen, konnte aber trotzdem einen sehr guten 5. Platz erzielen. Enz musste sich Björn Ritter geschlagen geben und wurde 10.

https://www.youtube.com/watch?v=YIuECRN24Mo

Am Abend stand die sehr schöne Meisterfeier an. Das MTR-Orga-Team übertraf sich wieder einmal selbst und sorgte für ausreichend und leckeres Essen und Trinken, sehr gute Sponsorpakete und eine gelungene Veranstaltung. Vielen Dank an das gesamte Orga-Team und alle Sponsoren, die diese Saison ermöglicht haben!

Bericht - Marlon Braune