Endurance- Masters 20.9.2014 am Boxberg
Die Sommerpause war vorbei, und endlich ging es in die Oberlausitz zum vorletzten
Lauf der EM, beim MC-Jämlitz am Boxberg.
Hier galt es wertvolle Punkte zu sammeln um die Platzierung in der Gesamtwertung zu sichern.
Zum Glück ließ es sich dienstlich einrichten, am Freitag Nachmittag zur Location aufzubrechen, um noch bei Helligkeit die Zufahrt zum Veranstaltungsgelände zu finden.
Denn gefahren wurde in einem ehemaligen Tagebau, und die Anfahrt war mehr als abenteuerlich.
Pünktlich um 19:30 Uhr traf ich ein, brachte in gewohnter Manier die Anmeldungsprozedur hinter mich, und konnte zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.
Am nächsten morgen küsste mich sanft das Geräusch eines Stromaggregats aus dem Schlaf, und nach einem ausgiebigen Frühstück, pellte ich mich in meine Cross-Kombi, füllte den Trinkrucksack und steuerte meine Renegade zum Vorstart.
Es versprach wieder ein spannendes und sehr anstrengendes Rennen zu werden. Die Strecke befand sich wie erwähnt in einem stillgelegten Teil eines Tagebaus, und bestand zum größten Teil aus tiefem, lockerem Sand. Insgesamt vermittelte das Gelände den Eindruck als befinde man sich mitten in der Wüste und bestreitet in wenigen Minuten die Rally-Dakar. Eine tolle Atmosphäre wie ich fand.
Die folgende Einführungsrunde bestätigte den guten Eindruck einerseits, aber auch die Befürchtung andererseits, was die Anstrengung betraf. Die Youngster hatten große Teile der Strecke schon ordentlich vergewaltigt, und den lockeren Untergrund in tiefe Furchen verwandelt.
Dann ging es endlich los.
Ein guter Start sicherte mir eine gute Position in der Führungsgruppe. In der ersten Kurve des Motocross-Anteils musste ich aber wieder etwas zurückstecken, um eine Kollision mit zwei anderen Teilnehmern zu vermeiden. Auf der Graden wieder durchladen, zwei Sprünge sauber nehmen; wobei zweiter direkt ins Tal führte und etwas Mut benötigte. Über eine Kuppe in eine lange Kurve, weiter zur Gegengraden über zwei eklige „Kicker“ und eine große Steilkurve. Gefühlt lag ich hier schon auf dem 4. Platz, verlor aber schon einige Meter auf die Führungsriege. Weiter ging`s dann über eine kleine Kuppe, direkt in eine weit gezogene Senke mit Waschbrettartigen Bodenwellen. Aus dem Talkessel führte der Weg wieder hinauf zu einigen Sprungmöglichkeiten, bis das Fahrerfeld in das speziell für diese Veranstaltung erweiterte Gebiet einbog. Hier wurde die bis jetzt sehr breite Strecke um einiges schmaler und kniffliger. Leider verwehrte dieser Umstand den Blick auf ein tolles Panorama zu werfen, da man sich hier doch sehr arg konzentrieren musste um keinen Fahrfehler zu begehen.
Der Sand in diesem Abschnitt war noch pudriger als auf dem Cross-Track, und so dauerte es auch nicht lange, bis sich die ersten Piloten gnadenlos festfuhren. Zum Glück war die Strecke so gestaltet, dass es an bestimmten Stellen zwei alternative Wege zu befahren waren, und man havarierten oder langsameren Fahrzeugen schnell ausweichen konnte.
Wie befürchtet war der Streckenzustand aufgrund der sandigen Beschaffenheit bereits nach wenigen Runden ausgebombt. Viele Kräftezehrende Wellen und Fahrrillen zogen sich über den Parcours. Komischer Weise machte es mir dieses Mal kaum etwas aus.
Die Dämpferabstimmung passte (zumindest vorne) und die Absenkung des Reifendrucks brachte den nötigen Gripp in dieser Buddelkiste. Ich glaube ich fuhr mein persönlich bestes Rennen in dieser Serie. Gut, Position 1 und 2 waren für mich immer noch unerreichbar, aber ich kam respektabel an meinen ewigen Widersacher, den Tschechen F. Sima heran. Er hatte zu mir zwar einen ungefährdeten Abstand nach vorne, aber zum Ende des Rennens fuhren wir exakt die gleichen Rundenzeiten. Meinen Lieblingsgegner mit der gelben Suzuki bin ich mittlerweile entwachsen. Konnte ich mir am Anfang der Saison noch tolle Gefechte mit ihm liefern, so hatte ich ihn bei diesem Rennen ganze drei Mal überrundet. Ein Gaststarter, welcher mir Anfangs Sorgen um meine Platzierung bereitet hatte, verlor auch im Laufe des Rennens seinen Schrecken, als ich ihn 30 Minuten vor Schluss ebenfalls überrundete.
Wenige Runden später freute ich mich, das Rennen als Vierter zu beenden, und mit dem guten Gefühl, dass heute Taktik, Technik und Mensch wunderbar funktioniert hatten, nach Hause zu fahren.
Am 18. Oktober geht es dann wieder zum Finale nach Lübbenau im Spreewald, und dort heißt es dann, den 3. Rang in der Meisterschaft zu verteidigen.
Bericht: Sven Sabatzky